E-Scooter gehören seit Jahren fest zum Stadtbild Wiens und bieten eine flexible Möglichkeit, sich innerhalb der Stadt fortzubewegen. Doch der Betrieb und die Nutzung sind streng geregelt, um Konflikte zu minimieren und die Sicherheit zu erhöhen. Hier ein umfassender Überblick über Anbieter, Preise, Verkehrsregeln und die Maßnahmen gegen das sogenannte „E-Scooter-Chaos“.
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Welche Anbieter gibt es in Wien?
Seit Juli 2023 hat die Stadt Wien die Zahl der E-Scooter-Anbieter auf vier konzessionierte Unternehmen begrenzt. Diese erhalten jeweils Lizenzen für drei Jahre und dürfen ihre Dienste nur unter strengen Auflagen anbieten.
Allerdings sind laut Informationen aus dem März 2024 nur noch zwei Anbieter aktiv:
- Lime: Ein globaler Anbieter, der für seine zuverlässigen Fahrzeuge und zusätzlichen Rabattprogramme wie „Lime Access“ bekannt ist.
- Voi: Ein skandinavischer Anbieter, der sich durch umweltfreundliche Konzepte und nutzerfreundliche Apps auszeichnet.
Die Anbieter Bird und Link haben ihren Betrieb in Wien eingestellt und ihre Flotten zurückgezogen.
Wie funktioniert die Anmietung eines E-Scooters?
Die Anmietung erfolgt stationsungebunden nach dem sogenannten Free-Floating-Modell:
- App herunterladen: Jede Nutzung beginnt mit der Installation der App des jeweiligen Anbieters.
- E-Scooter suchen: In der App wird der nächstgelegene Scooter angezeigt. Dieser kann oft für eine begrenzte Zeit reserviert werden.
- Entsperren: Der Scooter wird über einen QR-Code oder Zahlencode entsperrt.
- Bezahlung: Abgerechnet wird pro Fahrt, bestehend aus einer Grundgebühr und einem Minutenpreis.
Was kostet E-Scooter fahren in Wien?
Die Preise variieren je nach Anbieter und setzen sich aus einer Grundgebühr und einem Minutenpreis zusammen:
- Lime:
- Grundgebühr: 1 Euro
- Minutenpreis: 0,30 Euro
- Spezialangebote: „Lime Access“ bietet 50 % Rabatt für einkommensschwache Personen mit gültigem Mobilpass.
- Voi:
- Grundgebühr: 0,49 Euro
- Minutenpreis: 0,25 Euro
- Zusatzoptionen: Tagestickets und Abonnements für regelmäßige Nutzer.
Ein Beispiel: Eine 10-minütige Fahrt kostet je nach Anbieter zwischen 2,99 und 4 Euro.
Verkehrsregeln für E-Scooter in Wien
E-Scooter werden in Wien rechtlich wie Fahrräder behandelt und unterliegen denselben Vorschriften. Zu den wichtigsten Regeln gehören:
Wo darf gefahren werden?
- Erlaubt:
- Radwege
- Fahrbahnen, wenn kein Radweg vorhanden ist
- Wohnstraßen und Begegnungszonen (mit angepasster Geschwindigkeit)
- Verboten:
- Gehsteige und Gehwege
- Fußgängerzonen, außer wo Radfahren erlaubt ist (dort nur Schrittgeschwindigkeit)
- Sperrzonen wie rund um Krankenhäuser, Märkte und historische Sehenswürdigkeiten (z. B. Oper, Rathausplatz, Belvedere)
Ausstattungspflicht:
E-Scooter müssen mit Bremsen, Vorder- und Rücklicht sowie Reflektoren ausgestattet sein, um für die Straße zugelassen zu sein. Leih-E-Scooter haben zusätzlich Nummerntafeln und Blinker.
Alkohol und Sicherheit:
- Alkoholverbot: E-Scooter-Fahrer unterliegen denselben Alkoholgrenzwerten wie Autofahrer.
- Helmpflicht: Für Kinder unter 12 Jahren besteht Helmpflicht.
Maßnahmen gegen das „E-Scooter-Chaos“
Um die Zahl der Beschwerden über E-Scooter zu reduzieren, hat die Stadt Wien seit 2023 zahlreiche Maßnahmen eingeführt:
- Reduzierung der E-Scooter-Flotten:
- Maximale Anzahl von 500 Scootern in der Innenstadt (vormals 2.500).
- In den Bezirken 2 bis 9 und 20 dürfen insgesamt 1.500 Scooter stationiert werden.
- Parkvorschriften:
- Gehsteige sind als Abstellflächen verboten.
- Scooter müssen in fixen Abstellflächen geparkt werden, die rot markiert sind. Bis Ende 2024 sollen über 300 dieser Flächen in Wien verfügbar sein.
- Ein digitales Dashboard ermöglicht die Echtzeitüberwachung jedes Scooters und erleichtert Strafen bei Missachtung der Abstellregeln.
- Sperrzonen:
- An sensiblen Orten wie Krankenhäusern oder Marktgebieten gibt es fahr- und parkfreie Zonen.
- Langsamfahrzonen:
- In Wohnstraßen und Fußgängerzonen werden E-Scooter automatisch auf Schrittgeschwindigkeit gedrosselt.
- Strenge Kontrolle:
- Anbieter sind verpflichtet, falsch abgestellte Roller unverzüglich zu entfernen.
- Bei Verstößen drohen hohe Strafen oder der Entzug der Betriebslizenz.
Rückblick und aktuelle Entwicklungen
In den vergangenen Jahren haben viele Anbieter Wien verlassen. Unternehmen wie Bird, Tier und Link konnten den strengen Regulierungen und den hohen Anforderungen nicht gerecht werden. Der Markt hat sich stark konsolidiert, und aktuell sind nur noch Lime und Voi als Anbieter aktiv.
Fazit: E-Scooter in Wien – Praktisch, aber streng reguliert
E-Scooter bleiben in Wien eine flexible und umweltfreundliche Möglichkeit, kurze Strecken zurückzulegen. Die Reduzierung der Anbieter und die Einführung strenger Regeln haben das Stadtbild geordneter gemacht und die Sicherheit erhöht. Wer sich an die Verkehrsregeln hält und die Parkvorschriften beachtet, kann die Vorteile der E-Scooter in Wien voll nutzen. Mit Lime und Voi stehen zwei etablierte Anbieter zur Verfügung, die flexible Preismodelle und moderne Technologien anbieten.