Ein hochwertiger Parkettboden ist nicht nur ein ästhetischer Blickfang, sondern auch eine langfristige Investition. Doch Kratzer, Druckstellen und Abnutzungsspuren bleiben über die Jahre nicht aus. Wer seinen Parkettboden schleifen lässt, kann dessen Lebensdauer deutlich verlängern und ihm zu neuem Glanz verhelfen.
Dabei gilt es, Technik, Material, Kosten und mögliche Risiken genau zu kennen. Wir verraten, mit welchen Kosten zu rechnen ist und worauf man unbedingt achten sollte.
Parkettboden schleifen: Wann ist der richtige Zeitpunkt gekommen?
Ein Parkettboden ist robust, aber nicht unverwundbar. Abhängig von Holzart, Versiegelung und Nutzung zeigen sich mit der Zeit Abnutzungsspuren:
- Kratzer und Dellen durch Möbel oder Steinchen
- Grauschleier und Verfärbungen an stark frequentierten Stellen
- Lackabplatzungen oder matter Glanz bei versiegeltem Parkett
- Tiefere Einkerbungen durch ständigen Abrieb
Ein typischer Hinweis: Wenn sich Verschmutzungen trotz Reinigung nicht mehr entfernen lassen oder die Oberfläche ungleichmäßig wirkt, ist es Zeit für eine Sanierung durch Schleifen.
Welche Parkettarten eignen sich zum Schleifen?
Nicht jeder Parkettboden kann beliebig oft überarbeitet werden. Entscheidend ist die Dicke der Nutzschicht:
- Massivparkett: bis zu 10 Mal schleifbar
- Mehrschicht-Fertigparkett: je nach Modell 1–3 Mal möglich
- Klickparkett mit dünner Nutzschicht: oft ungeeignet
Besondere Vorsicht ist bei furniertem Parkett geboten – hier besteht die Oberfläche nur aus hauchdünnem Echtholz und darf nicht geschliffen werden. Es empfiehlt sich, Beratung von professionellen Fachbetrieben einzuholen.
Ablauf: So funktioniert das professionelle Schleifen von Parkettböden
Das Schleifen eines Parketts folgt einem strukturierten mehrstufigen Prozess, der exakt ausgeführt werden muss:
- Vorbereitung:
- Möbel entfernen, Sockelleisten lösen, Raum säubern
- Alte Versiegelung (z. B. Lack oder Öl) identifizieren
- Grobschliff:
- Einsatz einer Bandschleifmaschine mit 24–40er Korn
- Entfernung alter Schichten und tiefer Schäden
- Zwischenschliff:
- Körnung 60–80 zur Glättung von Schleifspuren
- Nivellierung der Oberfläche
- Feinschliff:
- Feinschliff mit 100–120er Körnung
- Glatte Oberfläche als Basis für die Endbehandlung
- Versiegelung / Oberflächenbehandlung:
- Wahlweise mit Lack, Öl oder Hartwachsöl
- Trocknungszeit beachten, Raum mehrere Tage nicht betreten
Welche Oberflächenbehandlung ist die richtige?
Die Entscheidung über die Endbehandlung beeinflusst sowohl das Erscheinungsbild als auch den Pflegeaufwand:
Lack
- Versiegelt vollständig, sehr widerstandsfähig
- Ideal für stark beanspruchte Bereiche
- Weniger atmungsaktiv
Öl
- Natürlich matt, betont Holzstruktur
- Offenporig, reguliert Raumklima
- Höherer Pflegeaufwand, aber partielle Ausbesserung möglich
Hartwachsöl
- Kombiniert Vorteile von Öl und Lack
- Wasserabweisend, dennoch atmungsaktiv
- Ideal für Wohnbereiche mit mittlerer Nutzung
Was kostet das Abschleifen eines Parkettbodens?
Die Kosten für das Schleifen eines Parkettbodens liegen je nach Zustand, Raumgröße und gewünschter Endbehandlung aktuell zwischen 25 € und 60 € pro Quadratmeter. Kleinere Flächen und komplexe Schäden können die Preise erhöhen, während größere Flächen pro Quadratmeter günstiger ausfallen.
Für eine Komplettsanierung inklusive Schleifen, Kittarbeiten und neuer Versiegelung sollte man bei einem Raum von rund 25 m² mit Gesamtkosten ab etwa 950–1.500 € rechnen.
Wichtig: Das Schleifen sollte ausschließlich von einem professionellen Fachbetrieb durchgeführt werden. Fehler beim Eigenversuch – etwa durch falsche Schleifrichtung, ungleichmäßige Abtragung oder mangelhafte Versiegelung – können dauerhafte Schäden verursachen und den Boden unbrauchbar machen. Fachbetriebe arbeiten präzise, mit professioneller Absaugtechnik und garantieren ein gleichmäßiges, langlebiges Ergebnis.
Parkett selbst schleifen oder vom Profi?
Theoretisch lässt sich Parkett auch in Eigenregie schleifen – doch dabei lauern Fallstricke:
Vorteile der Eigenleistung:
- Geringere Kosten
- Flexibler Zeitplan
Risiken:
- Unebenes Schleifbild durch falsche Maschinenführung
- Unkenntnis über Kornwechsel und Schleifrichtung
- Staubentwicklung ohne Absaugung
- Fehlerhafte Versiegelung führt zu schneller Wiederverschmutzung
Empfehlung: Nur bei kleinem Raum, gutem Werkzeug und ausreichender Erfahrung sinnvoll. Für hochwertige oder stark beanspruchte Flächen ist der Fachbetrieb klar im Vorteil.
FAQ: Häufig gestellte Fragen rund ums Parkett schleifen
Wie oft kann ein Parkettboden geschliffen werden?
Je nach Nutzschicht 1–10 Mal. Massivparkett ist besonders langlebig.
Wie lange dauert das Schleifen inklusive Versiegelung?
Bei einem Raum von 20–30 m² meist 2–3 Tage inkl. Trocknungsphasen.
Kann man einzelne Stellen nachschleifen?
Bei geöltem Parkett ja – bei lackierten Böden sichtbar und daher nicht ratsam.
Wie stark wird der Boden abgetragen?
Pro Schleifgang etwa 0,3–0,5 mm. Eine vollständige Sanierung kann 1–2 mm abtragen.
Ist Parkett nach dem Schleifen wieder wie neu?
In vielen Fällen ja – selbst alte Böden können wieder hochwertig wirken, solange die Substanz intakt ist.
Fazit: Parkett schleifen als Investition in Qualität und Langlebigkeit
Ein abgeschliffener Parkettboden steht optisch einem neuen Boden in nichts nach – bei richtiger Ausführung. Neben der optischen Aufwertung sorgt das Schleifen für eine hygienische, pflegeleichte und langlebige Oberfläche. Wer dabei auf Fachwissen, hochwertige Materialien und präzise Technik setzt, erhält ein Ergebnis, das über Jahre hinweg überzeugt.