Gibt es in Österreich eine Pflegeversicherung?

Pflege & Senioren im Park - Bild: @Mallika via Twenty20
Pflege & Senioren im Park - Bild: @Mallika via Twenty20

Die gesetzliche Pflegeversicherung, welche in Deutschland im Jahre 1995 eingeführt wurde, ist ein eigener Zweig der gesetzlichen Sozialversicherung. Seit der Einführung der Pflegeversicherung hat sich diese zu einem Erfolgsmodell gemausert.

Die Leistungen, wie Pflegegeld, Heimkostenübernahme oder Hilfsmittel, sorgen dafür, dass sich Pflegebedürftige immer besser versorgen können. Und das ermöglicht vielen Menschen ein würdiges Leben, ohne zwingend ein Sozialfall zu werden.

Da hierzulande die Pflegeversicherung verpflichtend ist, wird auch die überwiegende Bevölkerungsmehrheit von den Leistungen der Pflegekassen erreicht. Ist die Situation bei unsern Nachbarn in der Alpenrepublik ähnlich?

Unterstützung für Pflegebedürftige

Auch in Österreich werden Menschen mit Pflegebedarf nicht einfach im Regen stehen gelassen. Aber die Organisation ist ganz anders geregelt, als in Deutschland. Das Sozialsystem in Österreich kennt nämlich keine eigenständige Pflegeversicherung. In der Folge gibt es keinen einheitlichen Ansprechpartner. Vielmehr werden entsprechende Sozialleistungen von den anderen Sozialleistungsträgern gezahlt.

  • Zum einen gibt es ein Pflegegeld. Wie auch in Deutschland gibt es verschiedene Zahlbeträgen, je nach Schwere des Pflegebedarfes. Aktuell umfasst die Staffelung sieben unterschiedliche Pflegestufen.
  • Das entsprechende Pflegegeld wird dann zusammen mit den Pensionen der Pensionsversicherungsanstalt monatlich überwiesen. Pensionen werden in Österreich übrigens reguläre Renten genannt.

Hilfsmittel, Kurzzeitpflege oder die ambulante Versorgung durch Pflegedienste sind bei unseren Nachbarn in Österreich ganz normale Leistungen der Krankenkassen. Hier wird also durch Ärzte eine Verordnung geschrieben, damit der Betroffene Leistungen in Anspruch nehmen kann.

Pflege & Senioren im Park - Bild: @Mallika via Twenty20
Pflege & Senioren im Park – Bild:
@Mallika via Twenty20

Der Einzug in ein Pflegeheim ist extrem kostspielig

Wenn der schlimmste Fall eintritt und jemand in ein Pflegeheim ziehen muss, ergibt sich ein großes Problem.

  • Wie auch in vielen anderen Ländern sind die Kosten bei Unterbringung in einem Senioren- und Pflegeheim extrem hoch.
  • Viel stärker als in Deutschland werden Österreicher aber an den Kosten für solchen einen Heimplatz beteiligt. Jeder Heimbewohner muss nämlich mit seinen eigenen Einkünften für den Platz aufkommen.

Und da viele Pflegebedürftige bereits ein hohes Alter haben, sind neben der Pension und dem Pflegegeld oft keine weiteren Einkommen vorhanden. Übersteigen die Kosten für die Unterbringung die eigenen Einkommen des Pflegebedürftigen, wird der verbleibende Betrag aus Mitteln der Sozialhilfe beglichen. Und das, obwohl niemand, der vielleicht sein Leben lang gearbeitet hat, im Alter zum Sozialfall werden möchte.

Hilft eine private Versicherung?

Zwar sind auch vonseiten der Politik in Österreich Verbesserungen im Gespräch, aber wie so oft, dauern Systemänderungen sehr lange und haben einen ungewissen Ausgang.

Viele Menschen beschäftigen sich daher frühzeitig mit privaten Pflegeversicherungen, um im Bedarfsfalle einen angemessenen Lebensstandard halten zu können und nicht den Angehörigen oder dem Sozialamt zur Last zu fallen. Die Auswahl an Versicherungen ist, zumindest verglichen mit Deutschland, wesentlich größer. Viele Menschen schließen früh eine passende Versicherung ab, um auf Nummer sicher zu gehen.

In Österreich gibt es also keine eigenständige Pflegeversicherung. Auch wenn der Staat mit einer grundsoliden Sozialpolitik vielen Betroffenen hilft, sind Österreicher vermehrt auf eine Vorsorge angewiesen.

Verfasst von David Reisner

Ich, David Reisner, berichte auf regionalsuche.at über regionale Themen, Ausflugsziele, Sehenswürdigkeiten & Co. Ich selbst bin gerne unterwegs und entdecke schöne neue Plätze und Erlebnisse in Österreich.