FAQ: Das fragen Österreicher:innen jetzt am häufigsten
1) Ab wann brauche ich in Österreich Winterreifen?
Für Pkw und leichte Lkw bis 3,5 t gilt von 1. November bis 15. April eine situative Winterreifenpflicht: Immer dann, wenn winterliche Bedingungen herrschen (z. B. Schneefahrbahn, Schneematsch, Eis, Reifglätte), musst du Winterreifen oder gleichwertige Ausrüstung haben. Bei trockener, plusgradiger Fahrbahn besteht keine Pflicht – aber Vorsicht bei Wetterumschwüngen.
2) Welche Kennzeichnung ist in Österreich zulässig: M+S oder Alpin-Symbol?
In Österreich gelten Reifen als Winterreifen, wenn sie die Aufschrift M+S / M.S. / M&S oder das Alpin-Symbol (Berg mit Schneeflocke, 3PMSF) tragen. Ganzjahresreifen zählen nur dann als Winterreifen, wenn eine dieser Kennzeichnungen vorhanden ist.
3) Wie tief muss das Profil sein?
Für Winterreifen an Pkw gilt: mindestens 4 mm bei Radialreifen, 5 mm bei Diagonalreifen. Unter dieser Grenze gelten sie rechtlich nicht mehr als Winterreifen.
4) Brauchen Anhänger Winterreifen?
Für Anhänger besteht in Österreich keine eigene Winterreifenpflicht. Praktisch sinnvoll sind geeignete Reifen dennoch, vor allem für Traktion und Kurvenstabilität.
5) Was gilt für Lkw & Busse?
Lkw > 3,5 t: Winterreifenpflicht 1. November bis 15. April (unabhängig vom Wetter) an mindestens einer Antriebsachse; zusätzlich geeignete Schneeketten mitführen.
Busse: Pflicht 1. November bis 15. März an einer Antriebsachse; im erweiterten Zeitraum sind Schneeketten mitzuführen.
6) Darf ich mit alten M+S-Reifen noch fahren?
In Österreich ja, sofern Profil und Zustand passen. Beachte aber: Leistungsfähig bei Schnee sind oft nur modernere Reifen mit Alpin-Symbol. Außerdem kann es bei Fahrten ins Ausland (z. B. Deutschland) zu Problemen kommen, wenn das Alpin-Symbol fehlt.
7) Was gilt bei Fahrten nach Deutschland, Italien, Schweiz & Co.?
Deutschland: situative Winterreifenpflicht; als Winterreifen werden rechtlich nur 3PMSF-Reifen anerkannt. Reine M+S-Reifen (ohne 3PMSF), insbesondere ältere Modelle, sind dort bei winterlichen Bedingungen nicht mehr zulässig.
Italien & Schweiz: teils regionale/zeitliche Pflichten; häufig wird das Alpin-Symbol erwartet. Vor Reiseantritt die nationale/regionalen Regeln checken.
8) Welche Strafen drohen in Österreich?
Bei Verstößen gegen die Winterausrüstungspflicht können Verwaltungsstrafen ab rund 35 € anfallen; bei Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer:innen sind deutlich höhere Summen bis in den vierstelligen Bereich möglich.
9) Ganzjahresreifen: Gute Idee oder Kompromiss?
Ganzjahresreifen mit Alpin-Symbol sind rechtlich als Winterreifen anerkannt. In städtischen, schneearmen Regionen funktionieren gute Allwetterreifen im Alltag solide. In schnee- oder bergreichen Gebieten sind spezialisierte Winterreifen bei Traktion, Bremsweg und Seitenführung meist überlegen.
10) Schneeketten: Wann nötig?
In Österreich gilt bei entsprechender Beschilderung Schneekettenpflicht. Ketten dürfen nur auf Schneefahrbahn eingesetzt werden; achte auf Freigängigkeit und montiere sie an der/den Antriebsachse(n). Für Lkw/Bus gelten zusätzliche Mitführpflichten in der Saison.
Expertenmeinungen & Top-Tipps 2025
- Grenzverkehr im Blick: Wer im Winter nach Deutschland fährt, sollte unbedingt Reifen mit Alpin-Symbol (3PMSF) montiert haben – M+S allein reicht dort nicht mehr. Das erspart Ärger und erhöht die Sicherheit.
- Alter kritisch prüfen: Winterreifen ohne Alpin-Symbol sind meist deutlich älter (> 6 Jahre). Gummi härtet aus – Brems- und Traktionsleistung sinken. Faustregel: Spätestens nach 6 Jahren ersetzen, auch wenn Profil noch ok.
- Profil real messen: Nicht auf das „4 mm passt schon“ verlassen. Unregelmäßige Abnutzung kommt häufig vor. Miss innen/mitte/außen – der schlechteste Wert zählt.
- RDKS & Temperatur: Bei Kälte sinkt der Luftdruck. Kalten Fülldruck prüfen & auf Herstellervorgaben anheben. Zu wenig Druck = längerer Bremsweg, mehr Verschleiß.
- Allwetter mit 3PMSF richtig einordnen: Für Pendeln im Flachland ok, für Alpenpässe und Skiurlaub sind gute Winterreifen meist sichtbar überlegen, vor allem bei Eis/kompaktem Schnee.
- Reifendimension & Felgen: Schmalere Winterdimensionen verbessern oft den Druck auf die Schneedecke. Prüfe die freigegebenen Größen im COC/Schein – nie eigenmächtig abweichen.
- Bremsassistenten ≠ physikalisches Wunder: ABS/ESP helfen, aber Traktion und Seitenführung kommen von den Reifen. Investiere in hochwertige Wintermischungen statt in schönere Felgen.
- Schneeketten üben: Einmal bei Tageslicht & trocken probemontieren. So vermeidest du Stress am Pass. Ketten rechtzeitig anlegen – nicht erst, wenn du schon feststeckst.
- Wechselzeitpunkt mit Wetterfenster: Warte nicht auf den ersten Schnee. Wenn nächtliche Temperaturen regelmäßig unter +7 °C fallen, steigt der Vorteil von Wintermischungen.
- Nachrüst-Plan für Firmenflotten: Für gemischte Einsatzprofile (AT/DE) Standardisierung auf 3PMSF spart Komplexität, reduziert Haftungsrisiken und vereinfacht Disposition über die Landesgrenze.
So gehst du jetzt vor (Checkliste)
- Profiltiefe messen (Radial: ≥ 4 mm | Diagonal: ≥ 5 mm).
- Kennzeichnung prüfen: 3PMSF/Alpin oder M+S (für Auslandsfahrten 3PMSF bevorzugen).
- DOT-Alter checken (Seitenwand): > 6 Jahre? Wechsel einplanen.
- Luftdruck kalt prüfen/anpassen (inkl. Reserverad, falls vorhanden).
- Schneeketten funktionsfähig, passend & griffbereit verstauen.
- Geplante Routen & Auslandsregeln vor Abfahrt checken.
